Der VfL Bückeburg trauert um Hans-Joachim Hößler

Hans-Joachim Hößler vom VfL Bückeburg verstarb
„Er war die Seele unseres Fußballs“

Wenn beim VfL Bückeburg der Spiel- und Trainingsbetrieb auf Hochtouren läuft, dann wird eine Frage unaufhörlich gestellt: „Wo ist Hans?“ Denn ohne ihn geht nichts. Hans Hößler weiß, wo die Trainingsutensilien sind, er ist über die Passangelegenheiten informiert, bei ihm laufen die Drähte zusammen – seit unglaublichen 50 Jahre. Jetzt aber müssen sie ohne diesen liebenswerten, zuverlässigen Mann auskommen, denn Hans-Joachim Hößler verstarb am 10. Februar. Das ist schwer zu ertragen, das ist nach all den Jahrzehnten der Zusammenarbeit und Freundschaft unvorstellbar, nicht nur für den VfL Bückeburg, für die gesamte Fußballwelt. „Mit Hans haben wir einen großen Freund und Sportsmann verloren“, sagt Stephan Brandt, der Vorsitzende der VfL-Fußballabteilung. „Er war die Seele unseres Fußballs.“

Hößler kam 1961 aus dem Ruhrgebiet der Bundeswehr wegen nach Bückeburg, war zuerst als Soldat, später als Zivilangestellter beim Wetterdienst auf dem Flugplatz in Achum. Wegen seiner Herkunft hatte er noch eine zweite Fußballliebe – den FC Schalke 04. Doch das war eine Fernbeziehung, und der VfL Bückeburg war hier vor Ort. Bei ihm engagierte er sich ab 1972, als die Erfolgsstory des Vereins noch nicht absehbar war, bei der auch er zu ein entscheidender Mitgestalter wurde. Denn als der Aufstieg des VfL Bückeburg losging, war er immer dabei, als Fußballobmann, Kümmerer, Betreuer, Fahrer des Vereinsbullis, Pressesprecher. Er gab der Zeitung von den Auswärtsspielen die Berichte telefonisch durch, meldete sich aus den Vereinsgaststätten in ganz Niedersachsen, wo man ihn mittlerweile ebenfalls bestens kannte. Der VfL Bückeburg stieg auf und manchmal stieg er auch ab. Ganze Spielergenerationen kamen und gingen, die Trainer wechselten. Nur der treue Hans Hößler, der war immer da, ließ sich auch in schwierigen Phasen nicht beirren. Er meckerte nicht, er diskutierte nicht, er arbeitete die Angelegenheiten als Fußballobmann ab. Hößler kam dafür fast täglich aus Ahnsen in die Geschäftsstelle ins Sportheim am Jahnstadion, wo er einst mit seiner Roswitha sogar wohnte. Je länger sein einmaliges Engagement für den Verein andauerte, umso größer wurde die Bewunderung und die Wertschätzung für den „ewigen Hans“, wie die Zeitung ihn mal ehrfürchtig nannte. Der Niedersächsische Fußballverband verlieh ihm mit der goldenen Verdienstnadel die höchste denkbare Auszeichnung für Vereinsmitarbeiter, und zu seinem 80. Geburtstag reiste „AuWi“ Winsmann als Überraschungsgast eigens von Heinsen an der Oberweser an. „Für einen außergewöhnlichen Freund wie Hans ist das selbstverständlich“, erklärte der NFV-Vizepräsident. „Er war ein Mensch und Fußballfreund, wie man ihn sich nur wünschen kann“, sagte Winsmann jetzt.  „Wir verneigen uns voller Hochachtung vor einem großen Ehrenamtler“, ergänzte Reinhard Stemme, Schaumburgs Fußballkreis-Vorsitzender. Auch die aktuelle Mannschaft wusste natürlich um die Bedeutung und die Verdienste des großen Hans Hößler - und sie zeigte ihm das auf ihre Weise. Wenn nach Spielschluss ein Sieg tanzend gefeiert wurde, dann nahmen sie ihn in ihre Mitte, so als hätte er mitgespielt und ein Tor geschossen. Hans Hößler lächelte dann immer etwas schüchtern, genoss es aber und war glücklich. Denn der VfL Bückeburg, das war seine große Leidenschaft, ihm schenkte er sein ganzes Leben.

Demnächst werden sie, wenn nach der Winterpause der Fußballbetrieb beim VfL Bückeburg wieder voll anläuft, in alter Gewohnheit fragen: „Wo ist Hans?“ Genau das ist jetzt die große Frage. In den Herzen aller Fußballfreunde jedenfalls für immer.


Autor: Jörg Bressem